Datentransparenz ist in aller Munde und wird von vielen Softwareherstellern als Alleinstellungsmerkmal (USP) kommuniziert. In einer Welt voller Über- und Falschinformation scheint es ein globales Bedürfnis zu geben, Klarheit in die Kommunikation zu bringen und den Menschen die Möglichkeit zu bieten, sich zweifelsfrei und vollständig über gewisse Dinge zu informieren.
Entstanden ist dieses Bedürfnis vor allem aus einem wachsenden Bewusstsein der Konsumenten darüber, dass ihre Kaufentscheidungen einen direkten Einfluss haben auf die Umwelt und auch auf soziale und ökonomische Bedingungen, die durch Liefer- und Produktionsketten der Unternehmen geprägt sind. Immer mehr Menschen spüren daher eine wachsende Verantwortung und verlangen daher transparente Informationen über die Produktionsbedingungen, über Nachhaltigkeitsinitiativen und über Produktinhalte, um nur ein paar Aspekte zu nennen. Für Unternehmen bedeutet das, dass sie neben den allgemeinen Produktinformationen und zugehörigen digitalen Assets auch diese Informationen zugänglich machen müssen, um ihre Käuferschaft dazu zu befähigen, fundierte Entscheidungen zu treffen.
Mittlerweile ist die Bereitstellung solcher Informationen für viele Unternehmen eine wichtige Massnahme, um langfristige und tiefe Kundenbeziehungen aufzubauen – denn Vertrauen ist im heutigen E-Commerce einer der wichtigsten Faktoren für den Erfolg.
Was bedeutet Datentransparenz überhaupt?
Neben Themen wie die Umwelt, Nachhaltigkeit oder Produktionsbedingungen umfasst Datentransparenz aber auch den Umgang eines Unternehmens mit den Kundendaten. Datenleaks, gekaufte Produktrezensionen, Erfahrungen mit betrügerischen Spam-E-Mails und der Umstand, dass der Gesetzgeber strenge Regularien im Umgang mit Verbraucherdaten vorsieht, tragen dazu bei, dass Konsumenten heute vorsichtig sind – das gilt sowohl für die Preisgabe ihrer eigenen Daten als auch für das Vertrauen in Informationen, die sie auf den unterschiedlichen Plattformen finden.
All diese Entwicklungen haben dazu geführt, dass die Markenloyalität heute längst nicht mehr so stark ist wie sie früher einmal war. Ist ein Unternehmen nicht dazu in der Lage, seine Kundendaten zu schützen oder kommuniziert es inkonsistent oder gar nicht über Themen, die die Werte der Verbraucher betreffen, dann ist die Wahrscheinlichkeit heute um ein Vielfaches höher, dass Konsumenten der Marke den Rücken kehren.
Gleichzeitig bietet sich Unternehmen, die einen vertrauensvollen und transparenten Umgang mit Daten und Informationen beweisen konnten, die Chance, die Daten, die ihre Kunden bereitwillig mit ihnen teilen, dafür zu nutzen, bessere und individuellere Kundenerlebnisse zu schaffen. Dadurch kann die Kundenbindung langfristig gestärkt werden und Unternehmen können die Erkenntnisse, die sie aus den Reaktionen der Verbraucher gewinnen, dafür nutzen, noch bessere Produkte und eine zielgerichtete Kundenansprache zu schaffen.
Es gibt aber auch eine interne Perspektive auf die Datentransparenz. Viele unterschiedliches Stellen in einer Organisation sind auf die Verfügbarkeit von ein und denselben Informationen angewiesen – sei es, um strategische Entscheidungen zu treffen, oder um operative Aufgaben effektiv zu lösen. Diese Verfügbarkeit von akkuraten, vollständigen und aktuellen Informationen nennt man ebenfalls Datentransparenz und sie führt nicht nur dazu, dass Unternehmen effizient funktionieren können, sondern sie bildet dank der Erkenntnisse, die durch verfügbare Informationen gewonnen werden, auch die Grundlage dafür, dass Innovationen und neue Geschäftsmodelle entstehen können.
Wie schafft man transparente Daten?
Die Mission ist also klar – aber wie schaffen es Unternehmen, Datentransparenz herzustellen? Schliesslich ist es in vielen Fällen noch immer so, dass Daten alles andere als verlässlich und verfügbar sind. Häufig stecken sie in verschiedenen Datentöpfen, verteilt in der ganzen Organisation, fest, liegen redundant und unvollständig vor und sind alles andere als vertrauenswürdig. Auch die Systeme, Regeln und Prozesse, in denen die Daten verarbeitet werden, unterscheiden sich oft sehr voneinander.
Um klar über Produkte, Angebote, Lieferketten und die eigenen Werte zu kommunizieren, braucht es aber die Vernetzung unterschiedlicher Arten von Daten. Dazu gehören Kundendaten ebenso wie Produkt-, Standort und Lieferantendaten. Die geregelte Orchestrierung all dieser Daten nennt man Master Data Management (MDM). MDM ist damit eine Art übergeordnete Instanz, die zum einen die relevanten Masterdaten im Unternehmen definiert und zum anderen Regeln für die nötige Datenqualität vorgibt. Die Datenqualität wiederum hängt ab von Faktoren wie Korrektheit, Aktualität, Verfügbarkeit, Vollständigkeit, Konsistenz, Compliance und Einzigartigkeit. Mithilfe von MDM sind Unternehmen dazu in der Lage, schnell und zuverlässig Informationen zusammen- und bereitzustellen, um sie anschliessend intern oder extern zu kommunizieren. Damit kann das Management verlässliche Reports generieren, Verbraucher bekommen die notwendigen Informationen, um ihre Kaufentscheidung treffen zu können, und Kommunikationsverantwortliche können personalisierte Marketingmassnahmen einleiten, um die Kundenerlebnisse zu verbessern und die Kaufwahrscheinlichkeit zu erhöhen.
März 15, 2024